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Rund um martime Geschehnisse / Meldungen / Betrachtungen

Deutschland – ein maritimer Standort

 

Hamburger Hafen: 'Europa 2' nutzt jetzt Landstrom

Das Kreuzfahrtschiff "Europa 2" der Reederei Hapag-Lloyd Cruises bezieht während seiner Hafenliegezeit am Cruise Center Altona in Hamburg ab sofort Landstrom. Die störungsfreie Nutzung und Kompatibilität war bei vorhergehenden Anläufen bereits geprüft und vorbereitet worden. Die aktuelle Liegezeit, bedingt durch die derzeitigen Reisebeschränkungen, bot nun den Rahmen, um die Testphase erfolgreich zu beenden. Das kleine Luxusschiff "Europa 2" mit Kapazitäten für bis zu 500 Gäste benötigt in der Liegezeit 2,2 MW pro Stunde. Der genutzte Strom wird vom Versorger Hamburg Energie geliefert und besteht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dadurch ist der Betrieb des Schiffes im Hamburger Hafen nahezu klimaneutral. Die "Europa 2" wurde Reedereiangaben zufolge als erstes Kreuzfahrtschiff weltweit mit SCR-Katalysatoren ausgestattet, die den Stickoxidausstoß um fast 95 Prozent reduzieren. Sie ist zudem das erste Kreuzfahrtschiff mit EEDI-Zertifizierung (Energy Efficiency Design Index, ihr CO2-Ausstoß liegt 31 Prozent unter dem Referenzwert.

Quelle: Auszug aus Schiff & Hafen vom 11.05.2020

Die Zukunft hat schon begonnen

CMA CGM Jaques Saade

Die 400 m lange "CMA CGM Jaques Saade" ist das Typschiff einer neun Einheiten umfassenden Großcontainerschiffs-Serie, die mit umweltfreundlichem LNG angetrieben werden sollen (Quelle: CSSC)

Stapellauf von 23 000 TEU-Schiff mit LNG-Antrieb

Auf der chinesischen Werft Shanghai Jiangnan-Changxing Shipyard ist das neue Flaggschiff der französischen Reederei CMA CGM vom Stapel gelaufen. Bei der 400 m langen und 61 m breiten "CMA CGM Jaques Saade" mit einer Stellplatzkapazität von 23 000 TEU handelt es sich um das weltweit erste mit LNG betriebene Containerschiff dieser Größenordnung. CMA CGM hatte 2017 eine Serie von insgesamt neun Großcontainerschiffen mit LNG-Antrieb in Auftrag gegeben. Die Neubauten sollen ab 2020 auf der FAL-Linie (Asien-Nordeuropa) in die Flotte des Konzerns aufgenommen werden. Sie werden unter französischer Flagge fahren. Darüber hinaus werden die Schiffe mit hochmodernen Kommandobrücken ausgerüstet, die wichtige Innovationen zur Unterstützung des Kapitäns und der Crew liefern sollen. Dies beinhaltet ein Display mit verbesserten Kartenansichten für dynamischere Navigationsanweisungen, ein System, das die prognostizierte Position des Schiffes in den nächsten drei Minuten anzeigt, ein intelligentes "Smart Eye System", das eine Vogelperspektive auf die Umgebung des Schiffes projiziert sowie Augmented-Reality-Bildschirme, die der Besatzung genaue Informationen über die Rotation des Schiffes, den Abstand zur Kaikante und der Quergeschwindigkeit liefern werden. Außerdem wird die "CMA CGM Jaques Saade" mit einem intelligenten System zur Steuerung der Belüftung der Kühlcontainer ausgestattet. Um die Umweltbilanz des Typschiffs und der Schwestern weiter zu verbessern, wurde der Schiffsrumpf hydrodynamisch optimiert. Der Wulstbug wurde nahtlos in das Rumpfprofil integriert. Neben dem Becker Twisted Fin® wurden auch der Propeller und das Ruderblatt verbessert. Quelle: Schiff & Hafen 30.09.2019

Carnival

Die „Carnival Vista” wird auf dem Halbtaucherschiff „Boka Vanguard&rdquo„ zur Reparatur nach Freeport/Grand Bahama gebracht (Quelle: Boskalis)

Die niederländische Reederei Royal Boskalis Westminster hat kürzlich einen außrgewöhnlichen Auftrag erhalten.Wegen technischer Probleme mit seinen Azipodantrieben musste das vor den Bahamas in Fahrt befindliche Kreuzfahrtschiff 'Carnival Vista' der Carnival Cruise Line gedockt werden. Da in der Region keine ausreichenden Dockkapazitäten für das 133 596 BRZ-Schiff zur Verfürgung standen, wurde die 'Carnival Vista' von dem Halbtaucherschiff 'Boka Vanguard' aufgenommen und in den Hafen Freeport gebracht. Das Einschwimmen des Kreuzfahrers in den abgesenkten Laderaum des Spezialfrachtschiffs dauerte insgesamt zwölf Stunden und verlief problemlos, wie Boskalis mitteilte.Die Reparaturarbeiten werden derzeit von der Werft Grand Bahama Shipyard durchgeführt, während sich das Schiff weiterhin auf der 'Boka Vanguard' befindet. Bei der 'Boka Vanguard' handelt es sich um das weltgrößte Halbtaucherschiff. Der Transport der 324 m langen 'Carnival Vista' an Bord des selbst nur 275 m langen Spezialschiffs ist durch das besondere Design des Halbtauchers möglich: Bug und Heck sind offen, die Schiffsaufbauten befinden sich an den Seiten der Ladefläche. So kölnnen auch überlange Ladungen aufgenommen werden. Die Reparaturen an der Antriebsanlage sollen bis Ende kommender Woche abgeschlossen sein, damit das für 4000 Passagiere ausgelegte Kreuzfahrtschiff rechtzeitig am 27. Juli seine nächste Reise ab Galveston in Texas antreten kann.

Quelle:
Aus Schiff & Hafen vom 17.07.2019

Helgoland

Adler & Eils konzentrieren den Helgoland-Verkehr auf der "Funny Girl"

22. Februar 2019


Ab dem 1. März 2019 nimmt in Büsum die neu gegründete Adler & Eils GmbH & Co. KG ihre Dienste im maritimen Ausflugsgeschäft auf.
Hinter dem neuen Unternehmen stehen die zur AG EMS-Gruppe gehörende Reederei Cassen Eils GmbH, Cuxhaven, und die Reederei Adler-Schiffe GmbH & Co. KG, Westerland/Sylt. Beide Reedereien sind seit Anfang der 1950er Jahre maßgeblich im Ausflugsgeschäft an der Nordseeküste tätig. Das neu gegründete Unternehmen soll ungenutzte Potenziale und Synergieeffekte erschließen. Geschäftsführer von Adler & Eils sind Peter Eesmann, Geschäftsführer der Reederei Cassen Eils GmbH, und Sven Paulsen, geschäftsführender Inhaber der Adler-Schiffe GmbH & Co. KG. Bereits im Februar hat Sven Paulsen mit Partnern über das Tochterunternehmen German Fast Ferry GmbH & Co. KG das Ausflugsgeschäft der Reederei H.G. Rahder GmbH in Büsum übernommen. Gemeinsam mit dem Traditionsunternehmen Reederei Cassen Eils, soll das maritime Angebot ab Büsum nun weiter gebündelt und ausgebaut werden. Durch den Zusammenschluss ergeben sich gerade im Hinblick auf die Fahrten nach Helgoland positive Effekte. Zukünftig wird nur noch die auf 800 Personen ausgelegte "Funny Girl" Fahrten nach Helgoland durchführe

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Quelle: Schiff&Hafen

Seepiraterie in 2017 rückläufig
Im vergangenen Jahr sind 180 Fälle von Seepiraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe registriert worden.

Damit erreichen die Zahlen laut einem Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) den niedrigsten Wert seit rund zwei Jahrzehnten.
Insgesamt enterten Piraten im vergangenen Jahr 136 Schiffe, beschossen 16 und entführten sechs Schiffe. In 22 Fällen konnte der Angriff erfolgreich abgewehrt werden. Bei 15 dieser Angriffe wurden insgesamt 91 Besatzungsmitglieder als Geisel genommen und bei 13 weiteren Vorfällen 75 Seeleute von ihren Schiffen entführt. 2017 wurden drei Besatzungsmitglieder getötet und sechs verletzt.
Zu den Haupt-Pirateriezentren zählen weiterhin der Golf von Guinea und die Gewässer um Nigeria. Im Jahr 2017 gab es aus und um die nigerianischen Gewässer 36 gemeldete Vorfälle ohne Schiffsentführungen sowie zehn Entführungsvorfälle mit insgesamt 65 Besatzungsmitgliedern. Von den weltweit 16 beschossenen Schiffe wurden alleine sieben im Golf von Guinea registriert.
In Indonesien wurden im vergangenen Jahr 43 Vorfälle registriert, im Vergleich dazu 49 im Jahr 2016. Der IMB-Bericht stellt fest, dass die Patrouillen der indonesischen Marinepolizei weiterhin zur Sicherheit von zehn ausgewählten Ankerplätzen des Landes beitragen.
Dahingegen hat sich auf den Philippinen die Zahl der gemeldeten Vorfälle mehr als verdoppelt (zehn in 2016 zu 22 in 2017). Dem Bericht zufolge handelte es sich bei der Großzahl der gemeldeten Vorfälle um kleinere Überfälle, hauptsächlich an den Häfen von Manila und der Provinz Batangas. Im ersten Quartal 2017 wurden Schiffe auf ihren Weg zu den Südphilippinen geentert und die Besatzung entführt. Allerdings haben die verbreiteten Warnungen des IMB Piracy Reporting Center (PRC) im Auftrag der philippinischen Behörden seitdem dazu beigetragen, weitere erfolgreiche Angriffe zu verhindern.


Quelle: Auszug aus Schiff & Hafen vom 09.02.2018

Deutschlands Marine hat kein einsatzfähiges U-Boot mehr

Deutsche Uboote liegen in Eckernförde vor Anker: Fehlende Seetüchtigkeit! Foto: dpa

KIEL. Bis Mitte 2018 stehen der deutschen Marine keine einsatzfähigen U-Boote zur Verfügung. Nach einem Unfall von U-35 bei einer Testfahrt vor der norwegischen Küste liegt nun auch das letzte der sechs Unterseeboote zur Reparatur in der Kieler Werft Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS). „Bei einem Tauchmanöver zur Tiefwassererprobung stieß U-35 mit dem X-Ruder wohl gegen einen Felsen“, sagte ein Sprecher des Marinekommandos in Rostock dem Nachrichtenportal shz.de. Dabei sei eines der vier Ruderblätter stark beschädigt worden.

Die derzeit eingeschränkte Verfügbarkeit sei unter anderem auf die unvollständige Herstellung der Versorgungsreife zurückzuführen, teilte die Marine mit. Die Versorgungsreife ist erreicht, wenn ein für die Nutzungsdauer aller U-Boote ausreichender Ersatzteilvorrat vorhanden ist. Aufgrund der Sparzwänge in den vergangenen 25 Jahren sei es nicht möglich gewesen, dies zu gewährleisten.
Quelle: Wochenzeitung Junge Freiheit, Ausgabe 23.Oktober 2017

 

„Rheinland-Pfalz“ in Hamburg getauft

01.06.2017

Die vierte und letzte Fregatte der Klasse 125 (F125) für die Deutsche Marine ist am Hamburger Standort von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) auf den Namen „Rheinland-Pfalz" getauft worden.

Die vierte F125-Einheit soll 2020 in Dienst gestellt werden. Der Neubau soll im Frühjahr 2020 an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr übergeben werden.

Die 149 m lange und 18 m breite „Rheinland-Pfalz" mit einer Verdrängung von ca. 7000 t soll eine Höchstgeschwindigkeit von über 26 kn erreichen. Die Besatzungsstärke wird mit max. 190 Personen angegeben (davon bis zu 120 Personen Stammbesatzung). Mit den vier Fregatten der Klasse 125 beginnt die Ablösung der acht Fregatten der Klasse 122 (Typschiff „Bremen") der Deutschen Marine.

Quelle: Auszug aus Schiff & Hafen News

 

 

Neubauten für Antarktis-Expeditionen kommen 2019 in Fahrt

Die Expeditionsschiffe werden bei Vard gebaut

Die neuen Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Cruises werden die Namen "Hanseaticnature" und "Hanseaticinspiration" erhalten.

Dies teilte die Hamburger Kreuzfahrtreederei kürzlich im Rahmen der Tourismusmesse ITB in Berlin mit. Die beiden Neubauten mit höchster Eisklasse PC6 werden von der norwegischen Vard Werft gebaut und sollen ab April bzw. Oktober 2019 für Antarktis-Expeditionen eingesetzt werden. Auch Warmwasser-Destinationen wie die Südsee und der Amazonas sollen angeboten werden.
Die 138 m langen, 22 m breiten und 5,4 m tiefgehenden 15 540 BRZ-Schiffe werden auf sieben Passagierdecks und in 120 Kabinen und Suiten über Platz für bis zu 230 Passagiere verfügen. Die Besatzungsstärke beträgt 170 Personen. Die Expeditionsschiffe sind für das Luxussegment des Kreuzfahrtmarkts konzipiert. Zu den Highlights gehören zwei ausfahrbare, gläserne Balkone und eine Marina für Wassersport-Aktivitäten. Des Weiteren befinden sich an Bord drei Restaurants sowie ein großzügiger Wellness- und Fitnessbereich.
Die diesel-elektrisch angetriebenen Schiffe werden mit moderner Umwelttechnik ausgestattet. Dazu zählt u.a. ein SCR-Katalysator, der den Ausstoß von Stickoxid um rund 95 Prozent reduziert. Eine Rumpfoptimierung und die Installation eines PROMAS-Ruders mit Spezial-Propeller tragen zur Reduzierung des Brennstoffverbrauchs bei. 16 bordeigene Zodiacs und E-Zodiacs mit umweltfreundlichem Elektroantrieb machen Anlandungen in entlegenen Expeditionsgebieten hafenunabhängig möglich. Eine weitere Besonderheit der Schiffe sind die IR-Eisdetektoren. Dabei handelt es sich um eine Infrarotkamera, die nachts und bei Nebel für die Sichtbarkeit von Eis sorgt. Auch die Möglichkeit der Landstrom-Nutzung ist vorgesehen.

Quelle: Schiffe & Hafen Ausgabe 17.03.2017

 

 

Das rote Schloss des deutschen Kaisers
Marineschule Mürwik: Geschichtsträchtiges Denkmal und Dauerbaustelle / 20000 Kadetten wurden in 100 Jahren in Flensburg zu Offizieren

Sie ist die Alma Mater der deutschen Seeoffiziere seit 1910 - die Marineschule in Flensburg-Mürwik. Am Freitag feiert Kaiser Wilhelms „Rotes Schloss am Meer" das 100-jährige Jubiläum, und ihr Ehrengast wird Bundespräsident Christian Wulff sein. Er nimmt an der feierlichen Vereidigung der 250 Marineoffiziersanwärter der Crew VII/2010 teil.
Hinter diesen Mauern spielte und spielt die Zeitgeschichte. Die Marineschule war ein Kind der Flottengesetze von 1898 und 1900, die letztendlich das fatale Wettrüsten zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich entzündeten. Der Kaiser brauchte für seine wachsende Schlachtflotte mehr Offiziere - die Kieler Marineschule (der heutige Landtag) platzte aus allen Nähten. Die größeren Maßstäbe auf dem Feld der großmannssüchtigen Weltpolitik wurden ab 1906 nach dem Vorbild der Marienburg des Deutschen Ordens an der Nogat in Stein gefasst: auf einem Acker am Rande Flensburgs.
Alma Mater
Seither hat jeder Seeoffizier mindestens einmal im Leben Flensburg gesehen. Und das sind nicht wenige. In den vergangenen 100 Jahren wurden in der Marineschule Mürwik über 20000 Kadetten zu Schiffsoffizieren ausgebildet. Die längste Zeit übrigens für eine Flotte, deren Aufgabe es ist, den Frieden zu wahren, nicht Kriege zu führen. Seit 1956, dem Jahr der deutschen Wiederbewaffnung, steht das „Rote Schloss" in demokratischer Tradition. Dass 2010 mit Christian Wulff das Oberhaupt eines demokratischen Staates zur Jubiläumsfeier kommt, hätte sich Kaiser Wilhelm II sicher nicht träumen lassen, als er den Neubau am 21. November 1910 seiner kriegerischen Bestimmung übergab.
Schauplatz der Weltgeschichte
Es brauchte 35 Jahre und zwei Weltkriege, ehe es damit vorbei war. Am 23. Mai 1945 wurde auf dem vor der Schule ankernden Dampfer „Patria" die letzte Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz verhaftet, die in den letzten Kriegstagen nach Flensburg geflohen war. Von hier aus war die Nachricht vom Tod des Diktators gesendet worden, von hier hatte Dönitz die Teilkapitulation mit den siegreichen Alliierten verhandelt, von hier aus die letzten verzweifelten Anstrengungen koordiniert, so viele Menschen wie möglich vor der anrückenden Roten Armee zu evakuieren. Für viele von ihnen endete die Flucht übrigens in der Marineschule, in Baracken wie dem mittlerweile ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Trampedachlager. Dem Kriegsende folgte ein kurzer Ausflug ins Zivilleben: Die Marineschule wurde Lazarett, später Pädagogische Hochschule und erst 1956 wieder Militärakademie. Was damals noch niemand ahnte: Die kaiserlichen Baumeister hatten ihren Nachfolgern eine millionenschwere Hypothek hinterlassen. Bereits in den 60er Jahren deuteten feuchte Stellen darauf hin, dass die Rekordbauzeit von nicht einmal vier Jahren einigen Tribut kosten würde. Das einschalige Mauerwerk des auf dem Fördehang exponiert stehenden Gebäudes war der norddeutschen Witterung mit seinem Schlagregen auf Dauer nicht gewachsen. 1984 begann der Bund mit der Sanierung des Gebäudes, die 26 Jahre später die stolze Summe von 67 Millionen Euro verschlungen haben sollte -das Doppelte dessen, was des Kaisers oberster Baumeister Adalbert Keim seinem Regenten für den Neubau in Rechnung gestellt hatte: Die Marineschule kostete damals 2,3 Millionen Reichsmark, dass entspricht 33 Millionen Euro.
Millionen f ü r Baupfusch
Mehr hatte der Bund eigentlich auch nicht ausgeben wollen, aber je weiter die Sanierung voranschritt, desto desaströser die Baustellen. Das zeigte sich besonders am Schulturm. Das markante Gebäudeteil 80 Meter über der Förde war akut einsturzgefährdet. Ironischerweise sorgte gerade der erwiesene Pfusch am Bau dafür, dass die Marineschule erst spät an Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde - und zwar im Winter 1998. Zuvor hatten sich der Landes-Denkmalpfleger Dr. Gert Kaster und die für die Sanierung zuständigen Ingenieure des Landesbauamtes ein erbittertes Gefecht über die Sanierung des Türmchens geliefert. Die Ingenieure wollten abreißen und originalgetreu neu bauen, Kaster wollte die Sanierung.
Er hatte am Ende das Nachsehen. Der Turm wurde neu gebaut - mit einem enormen Aufwand. In einer Ziegelei in der Blomeschen Wildnis bei Glückstadt wurden über 100 verschiedene Formsteine nach alten Vorgaben neu gebrannt. Von den Originalen kündet immerhin noch ein Stück Fassade, das auf Verlangen des obersten Denkmalschützers dauerhaft ausgestellt werden muss. Kaster aber vergaß die Schmach nicht.
Am 30. September 1998 stellte er die Marineschule Mürwik unter Denkmalschutz. Bei der nächsten Sanierung werden seine Nachfolger ein mächtigeres Wörtchen mitreden. Aber das kann noch dauern. Heinz Waechter, damals Chef des mit der Sanierung beauftragten Gebäudemanagements Schleswig-Holstein , gab sich damals selbstbewusst: „Wenn wir hier fertig sind, hält die Marineschule mindestens 100 Jahre."
Holger Ohlsen

Crew-Bolzen: Wenn der Knalleffekt zündet
Elefantenritt und „Jolly Roger": Fähnrichsstreiche haben an der Marineschule Tradition  

FLENSBURG Immer wenn ein Lehrgang endet, beginnt für die Kommandeure der Marineschule eine besondere Zeit. Sie ist einer dauerhaften Gefechtsbereitschaft nicht unähnlich. Irgendwo im Nebel lauert das Unbekannte, und der „Alte" auf der Brücke weiß, sein Gegenspieler wird zuschlagen. Irgendwo da draußen, seit ewig langer Zeit, Jahr für Jahr, reift in Fähnrichshirnen der Plan, der AlmaMater einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und jeder Kommandeur kennt ihn, diesen Moment, wenn der Knalleffekt zündet. Wenn vor dem Dienstzimmer ein Reitelefant wartet, wenn eine Stripperin im Fähnrichskostüm antritt - dann ist Crewbolzen-Zeit.

Die Liste des Schabernacks ist endlos lang und längst nicht alle Crewbolzen hatten die Qualität zum unvergesslichen Evergreen. Aber eine ganze Menge der Fähnrichsstreiche haben es in die Bolzen-Akte geschafft, die im Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrum für die Nachwelt geführt wird. Die Crew IV/1965 etwa, die ihren Kommandeur mit einem Kinderfest überraschte, legte mit weit über 1000 quietschvergnügten Gästen die verhängnisvolle Saat für einen zweiten Streich. Jahre später plakatierte die Crew VII /70 einen Tag der offenen Tür mit Marinemusikkorps, Erbsensuppe und Fachvorträgen für die interessierte Öffentlichkeit: Der damalige Kommandeur Ostertag war ebenso als Redner angekündigt wie besonders beliebte Hörsaalleiter. Kapitänleutnant von Hahn etwa, zum Thema: „Lohnt es sich, einen Leutnant zu heiraten?" und „Sachgerechte Anwendung der ABC-Plane im Haushalt". Gewarnt vom durchschlagenden Erfolg des Kinderfestes musste die Schulleitung den Tag der offenen Tür in einer großformatigen Zeitungsanzeige als Crewbolzen widerrufen. „Es handelt sich um einen nicht ganz durchdachten Scherz", teilte die militärische Führung mit.
1995 traten dänische Kameraden zur Musterung an, 2001 wehte statt des Bundesadlers die Piratenflagge hoch oben über dem Turm, 2004 gestalteten die Fähnriche ein Preisausschreiben („Gewinnen Sie eine Reise mit der Gorch Fock!") und legten damit das Geschäftszimmer der Schule lahm. Unvergessen blieb der Streich der Crew VII/1988, die sich vom zufällig in der Fördestadt gastierenden Zirkus Busch einen Elefanten auslieh und Flottillenadmiral Sievert zum Dienst einreiten ließ. Als Offizier und Gentleman meisterte der Kommandeur diese heikle Mission souverän. Vom Rücken des Dickhäuters lässig grüßend nahm Sievert die Parade ab. Wahrscheinlich war er erleichtert. Ein Kinderfest wäre schlimmer gewesen. 
Holger Ohlsen

Quelle: Flensburger Tageblatt Ausgabe 12.August 2010

 

 

 


 
 
     
         

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